125 Jahre TG Naurod – 5 Generationen im Zeichen des Sports

Festakte und akademische Feiern können mitunter endlose und ermüdende Veranstaltungen sein, nicht so beim Festakt zum 125-jährigen Jubiläum der Turngemeinde Naurod. (Hier können Sie alle Bilder ansehen!) (Hier gibt's noch mehr Bilder!)

Die Geburtstagsfeier des größten Nauroder Vereins am Sonntag, 8. März in der Kellerskopfhalle wurde eine kurzweilige, lebendige und trotzt allem feierliche Vorstellung des Vereins in Vergangenheit und Gegenwart, bei der nicht nur die große Turnfamilie, sondern ganz Naurod mitfeierte.
Da hatte auch Moderator Jörg Martin keine Probleme in seiner Begrüßung alle Besucher, wie das in Naurod so üblich ist, mit Du anzusprechen und erläuterte sogleich das Leitbild der Tages: „Mit allem Respekt für die Vergangenheit, beschäftigen wir uns lieber mit der Gegenwart. Jetzt ist die erfolgreichste Zeit für den Verein mit dem breitesten Angebot, den meisten Mitglieder und mit tollen sportlichen Erfolgen.“

So wurden alle Ehrengäste vom ersten Vorsitzenden Peter Lotz herzlich begrüßt, doch den kräftigsten Applaus spendeten sich die Vereinsmitglieder selbst, als sie am Ende der Aufzählung genannt wurden. Auf einen historischen Rückblick verzichtete der erste Vorsitzende und verwies dabei lieber auf die große Fotoausstellung, angefangen mit dem Gründungsdokument vom 12. September 1890 bis in die heutige Zeit. Die zahlreichen Bilder und Dokumente zeigen den erstaunlichen Wandel vom reinen Männerturnverein zu einem modernen vielfältigen Sportverein, der nur mit einem unglaublichen ehrenamtlichen Engagement über fünf Generationen möglich war. Dabei verlor der Verein nie sein Wurzeln und seine Verantwortung für die Gesellschaft.

 

Oberbürgermeister und Schirmherr Sven Gerich, der mit seinen ungezwungenen Besuchen bei sportlichen Veranstaltungen des Vereins, die TG Naurod kennengelernt hat, griff das Bestreben des Vereins auf: „ Ihrem Verein ist es gelungen in einem stetigen Wandel in der Gesellschaft und der Sportwelt, Trends aufzugreifen und zu integrieren. Das sportliche Angebot ist aller Ehren wert - und es hat sich gelohnt.“ Damit ging auch an Dankeschön an alle, die den Verein in die Zukunft tragen. Mit der Verleihung der Stadtplakette in Gold mit einem Diamanten an den Sportverein wurde dieses ehrenamtliche Engagement anlässlich des Jubiläums herausgehoben.

 

Ortsvorsteher Wolfgang Nickel, der es wie kein anderen verstanden hat, wie wertvoll die Vereinsarbeit ist, erinnerte an die Gründungsjahre des Vereins, als das kleine Taunusdorf zirka 800 Einwohner hatte. Im Vereinsleben gab erst zwei Vereine, der Männergesangvereine Germania 1860 und der GV Liederblüte 1884. Der erste Turnplatz befand sich wohl an der Stelle, an der heute die Laurentiusstraße in die Bremthaler Straße einmündet und die erste Halle war eine Scheuer in der Eckbornstraße. Selbst Anfang der 70er Jahre hatte der Verein erst rund 200 Mitglieder, erlebte jedoch mit dem Bau der Kellerkopfhalle 1976 eine regelrechte Explosion der Mitgliederzahlen , die den Verein nachhaltig veränderte und unter den Vorsitzenden Walter Etz, Walter Koeth und Peter Lotz zum größten Nauroder Verein wurde. Wolfgang Nickel hatte augenzwinkernd noch einen guten Rat parat: „Wenn es der TG Naurod gut geht, geht’s Naurod gut. Und erst wenn´s Naurod gut geht, geht’s auch Wiesbaden gut.“

 

Auch der Vorsitzende des Turngau Mitteltaunus, Rolf Byron lobte den Verein für seine gute Arbeit: „Die TG Naurod hat die Antworten auf die Herausforderungen der Zeit gefunden.“ Mit der silbernen Ehrennadel des Turngaus wurde Alfred Fraund geehrte und die goldene Ausführung erhielt Walter Koeth. Beide sind und waren Stützen im Verein und in der Abteilung Lauftreff.

In gewohnt humorigen Art lobte der Sportkreisvorsitzende Helmut Fritz den Verein für die gelungene Jubiläumsveranstaltung – ohne Streichquartett, dafür jedoch mit einem für ihn reservierten Parkplatz und auf die wunderschönen Kellerkopfhalle war er doch etwas neidisch, wie er zugeben musste. „Die TG Naurod passt jedoch sehr gut in diese tolle Sporthalle.“ Der Sportkreisvorsitzende ehrte Norbert Eckhardt und das Ehepaar Inge und Walter Etz mit Ehrenurkunden des Landessportbundes, die die Wertschätzung für deren außergewöhnliches und jahrzehntelanges Engagement für den Verein ausdrücken sollen.

Nach den doch unterhaltsamen und kurzweiligen Grußworten waren dann aber die an der Reihe, die an diesem Tag die Hauptrolle spielten, die vielen Sportlerinnen und Sportler aus den sieben Abteilungen des Vereins, die sich jede auf seine Art und Weise auf der Bühne präsentierten.

Von den Kindern bis zum Senior, von der Hobbygruppe bis zur Landesliga, ein breites Angebot findet sich in der Abteilung Volleyball. Die einzelnen Spieler der erfolgreichen Herren 1, die an diesem Nachmittag noch ein Spiel in der Landesliga bestreiten mussten, erläuterten dem Publikum amüsant   ihre Position in der Mannschaft. Vom anders gekleideten Libero, über den Kopf der Mannschaft, dem Steller bis zum Mittelblocker, der „nur groß sein muss“ hat jeder seine Aufgabe im Mannschaftsgefüge.

Tänzerisch präsentierte sich die Abteilung Kinder und Jugend, die ein breites Angebot für die 600 Kinder des Vereins anbietet.Die jungen Supertänzerinnen und die älteren Jazzqueens hatten viel Spaß bei der Präsentation ihrer Showtänze und wurden vom Publikum mit einem herzlichen Applaus belohnt. Große Anerkennung bekam auch die Gruppe der Geräteturnmädchen, die mit schwierigen Übungen ihr großes Können zeigten.

Mit Fuß (Tae), Faust (Kwon) und dem richtigen Weg (Do) zeigte die Abteilung Taekwondo Wettkampübungen, Selbstverteidigungsstrategien und den Bruchtest, die wohl spektakulärste Übung dieser für Körper und Geist förderlichen Sportart. Eine erfolgreiche Abteilung, die besonders für die jüngeren Vereinsmitgliedern eine tolle Arbeit leistet.

Wo Fitness und Spaß zusammenkommen - da trifft sich die Abteilung Leichtathletik, besser bekannt als Lauftreff. Der Internationalen Halbmarathon, der zum 100jährigen Vereinsjubiläum als einmalige Veranstaltung gedacht war, wird in diesem Jahr zum 25sten Mal ausgerichtet. Im nächsten Jahr ist ein Partnerstädtelauf von Breslau nach San Sebastian geplant. Vom Laufanfänger bis zum Ultramarathonläufer, so präsentierten sich die Sportler in historischen Kleidungsstücken von der Trimm-Trab-Bewegung bis zum modernen Lauftreff.

Die TG Naurod bietet auch die schnellste Ballsportart der Welt an, immerhin erreicht ein Tischtennisball bis zu 100 km/h. Auf den Spuren von Timo Boll trainieren die Jugend- und Herrenmannschaften das Spiel mit dem kleinen Ball, was sie an der Tischtennisplatte auf der Bühne rasant vorstellten.

Die größten Sportler hat die TG Naurod in der Abteilung Basketball im Leistungs- und Hobbybereich zu bieten, obwohl an diesem Nachmittag die jüngeren Basketballspieler der MU 10 und MU 12 ihr Können als Korbjäger unter Beweis stellten.

Sport von A wie AROHA® bis Z wie ZUMBA®, so weit reicht die Palette der mitgliederstärksten Abteilung Freizeitsport Erwachsene. Eindrucksvoll und vielfältig brachten AROHA®, Bodystyling, Fit Mix, Fit und Fun, 50 plus, Gesund und Fit, die Süßgespritzen, SoFIMa, Thai Chi und ZUMBA® in einer jeweiligen kurzen Sequenz die Besonderheit ihrer Übungsgruppe dem Publikum nahe. Da reichte die Kondition natürlich noch für die Tanzeinstudierung   zu „Atemlos“ als gemeinsamen Abschluss.

Nach dem Ende des offiziellen Programms  blieb noch Zeit zur Betrachtung der Festzeitschrift, der historischen Bilderausstellung und den Filmen, die beim vom 100jährigen Jubiläum gedreht wurden. Bei Imbiss und Getränken kam auch das gesellige Beisammensein nicht zu kurz.

Und wenn auch die Kellerskopfhalle schon am Nachmittag wieder aussah wie immer, der Festakt wird dem Verein, seinen Mitgliedern und den Nauroderinnen und Nauroder noch lange im Gedächtnis bleiben.


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